Survivalkünste

"Mein Körper ist nackt. Ich liege da und bin eine Wurzel im Schatten eines grossen Baumes. Mein Körper ist verzweigt, gefurcht, gezeichnet, eben wie eine Wurzel. Die letzten Strahlen der Sonne werfen grosse Schatten. Ich bin fest mit der Erde verankert, gebe dem Baum bei jedem Sturm Halt und versuche, mich immer noch besser in der Erde zu verankern. Da, plötzlich, sehr nahe von mir bewegt sich ein Reh durch das Dickicht. Es läuft geradewegs auf mich zu. Ich spüre seinen Atem, seine Wärme, rieche den typischen Duft eines Rehbockes. Das Tier ist so nahe, dass ich es ohne weiteres berühren könnte."

Survival ist eine Kunst, so wie Kunstturnen, Malen, Gedichte schreiben. Mit zwei Holzstücken ein Feuer zu machen, Wildtiere zu berühren, von Hand wasserdichte, warme und bequeme Unterkünfte zu bauen aus Baumaterialen der Umgebung etc. sind Fähigkeiten, die bis vor kurzem noch jeder beherrschen musste. Je besser er diesen Anforderungen gewachsen war, desto komfortabler konnte er leben. Der Reiz an dieser Kunst ist sicher das direkte Erfolgserlebnis, die immer grösser werdende Unabhängigkeit. Mit jedem neu Erlernten erwirbt man sich eine Fähigkeit, die man nachher vielfältig einsetzen kann und die uns auf unserem ganzen weiteren Weg von grossem Nutzen sein wird, sei es um weiter in die Natur vorzudringen, sei es für unser Leben in der modernen Zivilisation, die uns immer wieder an verschiedenen Orten berühren wird. So wurden uns zum Beispiel in der Architektur ganz andere Perspektiven des Bauens gezeigt, und wir können die enorme Wichtigkeit einer der Natur und dem Klima angepassten Bauweise an vielen guten und schlechten Beispielen nachvollziehen. Oder wir wissen, wenn wir Fleisch essen, was es heisst, ein Tier nicht nur zu kaufen und zu verspeisen, sondern selber zu fangen, zu töten und vollständig zu verwerten.

Die SOS-Kurse können für Dich der Anfang eines langen Übens, Versuchens und Lernens werden.

Viele Menschen haben die Wurzeln ihres Seins verloren. Während Millionen von Jahren lebten unsere Vorfahren in direktem Kontakt mit der Natur. Und noch vor hundert Jahren verbrachte der Mensch die meiste Zeit ausserhalb des Hauses. Er war damals viel mehr auf die Natur angewiesen als heute. Sie war Arbeitgeber, Ernährer, Freund, aber auch Feind. Heute verbringt der Mensch die meiste Zeit von seiner Geburt an, während seiner Ausbildung, im Beruf und die meisten Nächte in einem Haus. Er hat dadurch das Gefühl zur Aussenwelt verloren.

Um dieser Isolation entgegenzuwirken, verbringen immer mehr Menschen ihre Freizeit draussen. Und die Strömung "zurück zur Natur" wird immer stärker. Doch wie sollen wir zurück zur Natur gehen, wenn wir keine Ahnung mehr haben, welche Gesetze dort gelten? Der Mensch kann nackt in der Natur nicht überleben, ausser er braucht seine Intelligenz, Werkzeuge und andere Hilfsmittel.

Welche Werkzeuge und Hilfsmittel soll nun der heutige moderne Mensch benützten? Ideal wäre, wenn wir die Technik unserer Vorfahren erlernen und uns auf diese Weise in der Natur bewegen würden. Nur, dazu brauchte der damalige Mensch ein Leben lang...

Der heutige Stand der Technik im Bereiche der Ausrüstung macht es uns möglich, trotz mangelnder Erfahrung in der Natur zu leben. Doch macht uns dies abhängig von der Industrie, der Wirtschaft, dem Geld.

Darum ist unser Ziel, der Natur sehr nahe zu leben, mit einer zweckmässigen Ausrüstung, der wir uns nach und nach entledigen und durch das, was die Natur uns bietet, ersetzen (Naturtech). Dabei soll nicht nur die materielle, sondern auch die geistige Ebene stark beachtet werden.